euer engagement, zeitlicher aufwand und selbstlose aufopferung in allen ehren. aber bitte, wenn ihr euch doch schon entscheidet, ein tutorial zu veröffentlichen, dann haltet doch wenigstens ein paar grundlegende selbstverständlichkeiten ein..
- die zuschauer schauen sich die videos nicht aus langeweile an, sondern weil sie etwas LERNEN möchten; dafür müssen sie zunächst aber auch das dargebotene ERKENNEN und VERSTEHEN können. da spielt es keine rolle, ob eure handykamera nirgends anders platz hat, die auflösung halt nicht besser ist oder gerade die raumbeleuchtung ausfiel; ob der raum keine vernünftige akustik hergibt oder ihr keine lust habt, ein mikrofon zu verwenden. das alles sind die aufgaben des autors, nicht die des rezipienten!
- der zuschauer befindet sich räumlich, zeitlich und offensichtlich auch sprachlich nicht in der nähe des autors. also drehen auch nicht "wir" die die seite, sondern "ich", "du" oder "man". da komm ich mir ja vor wie im krankenhaus... ("na, wie geht es uns denn heute?")
- überhaupt wäre es schön, wenn ein solches video nicht mal eben spontan gedreht wird weil gerade nichts im der glotze läuft, sondern sich der autor ein paar kleine didaktische gedanken macht, bevor er die kamera gnadenlos auf alles richtet, was ihm gerade einfällt. schreibt euch auf, was ihr sagen wollt. unterteilt die darbietung in nachvollziehbare schritte. dreht diese schritte einzeln und schneidet sie nachträglich zusammen (und zwar so lang, bis es auch sinn macht). redet dabei deutlich und langsam. unterstützt die die bildliche darbietung durch schriftliche anmerkungen und zwar dort, wo es benötigt wird (mal eben einen zettel in die linse halten ist nicht gerade die eleganteste art). nachträgliches editieren des videos ist keine zeitverschwendung, nein, die zuschauer werden es euch danken.
- ein bisschen humor hat auch noch nie geschadet, ein bisschen spritzigkeit, ein bisschen unterhaltung - am richtigen fleck wohlgemerkt
- macht pausen, wiederholt entscheidende schritte, lasst dem zuschauer zeit, das gezeigte zu verarbeiten und nachzuvollziehen. nicht jeder lernt beim ersten mal hinschauen und auch nicht jeder hat lust, ständig auf pause zu klicken und sich im video zu verlieren.
- bietet essentielle informationen in der videobeschreibung an! welches waren nochmal die wichtigsten algorithmen? wo kann ich mich noch informieren? bietet zeitmarken in der videobeschreibung an, sodass man schnell an bestimmte stellen springen kann.
- auch schadet es nicht, ein video neu zu drehen, wenn es nicht optimal geworden ist. ja, das braucht zeit, aber alles andere verschwendet die zeit der zuschauer - für die das tutorial schließlich gemacht wurde.
das alles bezieht sich nicht nur auf das hier vorgestellte tutorial sondern auf einen GROSSTEIL auf youtube verfügbarer versuche, unterschiedliche drehpuzzle mal eben in fünf minuten zu erklären. die liste könnte ich beliebig erweitern. und wer jetzt meint "sei, froh, dass ich mir überhaupt die zeit genommen habe, mach es doch selbst besser, ich hab nun mal nur ne handykamera, nen stuhl zum drauflegen in 5 meter entfernung, ne leise stimme und keine didaktische ausbildung!" der sei höflich darauf hingewiesen, dass sich dann die frage stellt, warum er sich dann überhaupt die mühe gemacht hat. doch bestimmt nicht, um anderen freundlicherweise etwas beizubringen.
im übrigen ist dieses video hier immer noch eines der besseren beispiele..
aber schaut euch doch zur inspiration mal die tuts von dan brown an. oder von memyselfandpi, die sind wenigstens unterhaltsam :-)
kritische grüße
lord (der schon verzweifelte stunden nach vernünftigen tuts gesucht hat)