(15.03.2011, 00:05)kju schrieb: Zu ersterem kann ich nichts sagen. Aber was letzteres angeht, bin ich nicht einig mit Dir. Die Viskosität hat auch einen Einfluss auf die Dicke des Schmierfilms und die Reibung. Das ist ja gerade der Sinn verschiedener Viskositäten.
Genau so ist es. Etwas detailierter gesagt verhält es sich so:
Schmiermittel (aufgebracht auf Oberflächen) mit höheren Viskositäten, wirken sich positiv bzgl. einer geringeren Haftreibung (Stichwort "Losbrechkraft") aus, während Schmiermittel niedriger Viskositäten die Gleitreibung verringern. Daraus folgt, das in ersterem Fall zwar weniger Kraft für den "Anstoß" benötigt wird, jedoch mehr um den Körper in Bewegung zu halten - und im zweiten Fall umgekehrt. Das wiederum ist größtenteils bedingt durch Adhäsionskräfte (und die Dichte des angewendeten Schmiermittels) innerhalb des Systems (Haft-Kräfte zwischen Grundfläche, Schmiermittel und zu bewegendem Körper).
Zu WT, cSt, CPS sowie deren Umrechnung: So trivial ist das nicht. Desweiteren gibt es noch anderen Einheiten.
Stefan hat mit einem der genannten Links schon eine klassische URL genannt, auf die gerne zur Umrechnung von CPS in WT - und umgekehrt - zurückgegriffen wird (auch in meiner Lesezeichenliste findet sich der Link schon sehr lange).
Standardisiert ist das aber nicht da WT (oder nur W) eben nicht genormt sind. So variiert die Viskosität von Silikonölen verschiedener Hersteller, obwohl diese die gleiche WT-Angabe haben. Zusätzlich weichen die tatsächlichen Werte so gut wie immer von den Angegebenen Werten ab - mehr Details dazu gibts es hier (aus diesem Grund wird im RC Bereich auch empfholen seiner Marke treu zu bleiben, wenn man einmal das Öl gefunden hat mit dem man Glücklich ist).
Ach der Irrglaube cPs liese sich einfach so 1:1 in cSt übertragen, stimmt so nicht. So ist cSt (centi Stokes) nämlich die Einheit für kinematische Viskosität, während cPs die dynamische Viskosität kennzeichnet.
Honig zum Beispiel, mit der Dichte von 1,42 g cm^-3 und einer dynamischen Viskosität von 600 Poise hat nicht etwa auch 600 Stoke, sondern 422.54 cm^2 *s^-1 (oder Stoke).
Desweiteren würde ich mich selbst auf die Angaben in cPs oder cSt von Asiatischen "Billig"-Herstellern nicht verlassen wenn man genau eingestelltes Öl braucht - auch wenn es eigentlich ja genormte Messvorschriften gibt...
Fazit:
Es mag durchaus sein, dass einen Reely mit 5000cPs wie Lubix vorkommt, während derselben Person ein Produkt eines anderen Herstellers, mit derselben Viskosität, dieses für absolut nicht ähnlich zu Lubix empfindet.
Die einzige Möglichkeit um die tatsächliche Viskosität von Lubix herauszufinden, ist eine Probe einzuschicken und prüfen zu lassen, oder in der Schule (viele von euch sind da ja noch... oder an der Uni) mal den Physiklehrer zu fragen, ob man nicht mal einen praktischen Versuch nach Norm durchführen könne. Je nach Engagement des Lehrers, sollte der von einem Versuch aus dem echten Leben doch eigentlich durchaus angetan sein. Und zuletzt muß man dann nur noch dasselbe mit anderen Produkten machen, um ähnliche Mittel zu identifizieren.
Beist euch also einfach nicht allzu sehr daran fest, ob ein Öl nun 5000 oder 10000cPs hat, ob es Stoßdämpfer- oder Differentialöl heißt oder ob die Viskosität nun in W, WT, cSt, cPs oder sonst einer Einheit angegeben ist - je nach Produkt sind die Unterschiede ggf. eh nur marginal und je nach persönlicher Vorliebe ist ein anderes vielleicht viel besser.
Sicher ist für offenbar viele "Lubix" genau das richtige Mittelmaß aus beidem - Verringerung der Haftreibung und Gleitreibung - manchem würden aber eben andere "Einstellungen" vielleicht noch viel besser gefallen, wenn er sie denn ausprobieren würde.
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