Moin,
sehr schlüssiger Beitrag AKOM, dem gibt es nix hinzuzufügen.
Ich selber bin mit 36 alles andere als ein Jüngling der Szene, aber schwer infiziert und fasziniert vom Cubing...zu welchem ich kam, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde.
In Anbetracht der Tatsache, dass mein Geist dem eines Durchschnittsmenschen meines Alters entspricht, ich 9 Stunden am Tag arbeite wo es mir nicht möglich ist einen Würfel in der Hand zu haben, und mir auch keine festen "Trainingszeiten" setze sondern einfach überall wo ich Lust und Laune habe einfach nen Cube in die Hand nehme ......habe ich ungefähr 6 Monate gebraucht, um die Minutenmarke zuverlässig zu knacken ( Dazu muss ich sagen, dass ich fast 3 Monate bei durchschnittlich 1:20 nahezu fest hing ).
Ich habe extrem viel gelesen, Videos geschaut und mich über fortschrittliches Üben informiert. So übte ich ne Zeit lang tatsächlich nur das Cross. Anfangs war es gruseiig...100e Cube Rotations, sinnlose Gedanken und noch sinnlosere Züge, und heute frag ich mich ehrlich was so schwer daran war
. Ich löse das Kreuz ohne nachzudenken. Das brachte erhebliche Zeitfortschritte. Es bestätigte sich, dass vieles einfach "irgendwie" kommt wenn man übt...übt....übt...(auch wenns abgedroschen klingt).
Dann kam Teil 2, dass geliebte und gehasste F2L. Riesige Ernüchterung als die Zeiten sofort in den Keller gingen. Mn muss sagen, bei dem vielen Videomaterial gibt es sinnvolle und hilfreiche....genauso aber auch total stumpfsinnige, diese zu unterscheiden und beurteilen erfordert wiederum das man es übt...übt...und übt.
Oft stehen die eigenen Lösungsansätze einem im Weg. So hab ich oft gelesen, dass für das F2L "heilige" Algorithmen gesucht werden, um sich diese dann nahezu dumpf in die Rübe zu kloppen und so Fall für Fall lösen zu können. Dass nimmt einem nicht nur den Spass, sondern wird bei vielen auch über kurz oder lang zu einer Resignation führen
. Über den generellen Sinn und Unsinn von Algo`s beim F2l vermag ich nicht zu urteilen, das intuitive Lösen sollte aber auf jeden Fall die Grundlage sein. Recht schnell erkennt man dann die Fälle und löst sie ...einfach so
, ohne auch nur einen einzigen Algorithmus.
Wie sagte AKOM so schön, WIE man trainiert/übt ist ein entscheidender Aspekt. Man sollte anfangs nicht fixiert sein auf sub 20....10...., das sind schon enooorme Resultate die man sich hart erarbeiten muss. Beispiele finden sich in unser aller Leben täglich....wer würd, obwohl er Autofahren kann, auf einer Rennstrecke jemals auch nur ansatzweise Zeiten fahren wie ein Rennfahrer??? Wenn ich in der Schule nach den theoretischen Grundlagen des Hochsprunges die 1,20m überspringe....bin ich dann nach 6 Monaten enttäuscht wenn ich noch immer nicht die 2.00m schaffe (wobei die verhältnismäßige "Sub10" da locker bei 2.25 - 2.30m liegen)......usw...usw....! Respekt all jenen die solch Zeiten schaffen, ich werde diese NIEMALS erreichen, so realistisch bin ich einfach.
Achso, wie kam ich nur von 1:20 irgendwann unter die magische Minute?! Mühsam und nahezu in Zeitlupe übte ich F2l ohne Cube Rotations (also spiegelverkehrt und "von hinten"
....... und dat wars
. Jeden Tag ein bissl schneller und irgendwann stellte ich fes, uiii, 52 Sekunden...tataaaaaaa.
Und auch abschliessend ein Vergleich: All jene, die an der 2 Min Grenze nagen bzw. am Anfang ihrer Speedcuber Karriere stehen werden sich vielleicht sagen....orrr, dass möchte ich auch gern können....was für ein toller Hecht
.......... unsere sub20er werden gähnend gegen den Sekundenschlaf ankämpfen und sich fragen, was der olle Pappschnorchel mit seinen 50sec überhaupt für ne Rolle in der Szene spielt. Fakt ist für mich, ich habe bis heute dieses Gefühl nicht vergessen wie es war als ich den Cube das erste mal löste.......und genauso begeistern mich Fortschritte welche sich ergeben wenn ich einfach nur Cube...ohne "Trainingsplan" und andere selbst auferlegten Zwänge und das ist für mich das Wichtigste, der Faktor Spass...und der Erfolg - MEIN Erfolg.
Beste Grüße