03.01.2013, 15:18
(03.01.2013, 13:37)larf schrieb: Wer sich jetzt noch traut, eine Antwort zu dem Thema zu schreiben, hat meine vollste Hochachtung.
Ich versuch's mal. Man wird ja schließlich noch seine Meinung sagen dürfen.
(03.01.2013, 13:06)Bippo schrieb: Herrliches Thema.
Und wohl ganz dem heutigen Zeitgeist entsprechend.
Können wir doch nix besser, als darüber zu diskutieren, was richtig und falsch, gut und böse, moralisch und unmoralisch ist.
Seien es Zigaretten, Alkohol, sonstige Drogen, Verzehr von Fleisch, Benutzung von Automobilen mit höherem Kraftstoffverbrauch, Bücher, Musik, Filme, Videospiele, religiöse Zugehörigkeit, sexuelle Neigungen, politische Ausrichtungen, und so weiter, und so fort.
Anstatt letztlich jedem Einzelnen diese Entscheidungen zuzumuten wird reguliert, Verbote verhängt und Statuten aufgesetzt.
Wir sind die Generation mit der größten Freiheit, doch haben wir zu viel Angst vor ihr.
Du zählst jetzt ganz unterschiedliche Dinge auf, die ganz unterschiedlich zu bewerten sind und zum größten Teil auch nicht verboten sind. Dort wo es Verbote / Regulierungen gibt, gibt es aus meiner Sicht auch meistens einen vernünftigen Grund dafür.
Ich versuche deshalb etwas zu differenzieren:
- Zigaretten:
Wie bereits von Sébastien angesprochen, werden im Gegensatz zu E-Zigaretten beim Konsum von "normalen" Zigaretten jede Menge gesundheitsschädliche und zum Teil krebserregende Schadstoffe freigesetzt, die nicht nur dem Raucher selber schaden, sondern auch die Gesundheit derjenigen gefährdet, die sich im selben Raum aufhalten. Ich persönlich bin froh, dass wir in Bayern nach jahrelangem hin und her endlich ein vernünftiges Nichtraucherschutzgesetzt haben, und ich beim Besuch einer Gaststätte nicht mehr die übelriechenden Schadstoffe einatmen muss. Das Nichtraucherschutzgesetzt kam übrigens durch eine klare Mehrheit der Wähler in einem Volksbegehren zustande. Von einer von vielen Kritikern erwähnten "Gängelung der Bürger durch den Staat" kann deshalb in diesem Fall keine Rede sein. Auch das Argument, dass die Befürworter nur eine Minderheit in der gesamten Bevölkerung sind kann ich so nicht gelten lassen. Dass die Mehrheit der Wahlberechtigten nicht zur Wahl gegangen ist kann ja nur bedeuten, dass es der Mehrheit egal war, ob das Rauchverbot verschärft wird oder nicht. Diejenigen, die gegen das Nichtraucherschutzgesetz waren, waren auf jeden Fall die kleinste Gruppe.
Aber wenn wir jetzt anfangen, über Sinn und Unsinn von einem Rauchverbot generell zu diskutieren, dann sollten wir erneut einen neuen Thread dafür aufmachen. Das hat schon in anderen Internetforen zu endlosen Diskussionen geführt.
- Alkohol:
Wer übermäßig Alkohol trinkt schadet zunächst mal nur sich selber (abgesehen davon dass übermäßiger Alkoholkonsum die Agressivität erhöht und Hemmschwellen senkt und dadurch die ein oder andere Schlägerei ausgelöst wurde). Alkoholkonsum an sich ist aber auch nicht strafbar.
Anders verhält es sich, wenn man sich betrunken ans Steuer eines Fahrzeugs setzt. Dann gefährdet man sehr wohl die Gesundheit und das Leben von anderen Verkehrsteilnehmern. Deshalb ist Alkohol im Straßenverkehr völlig zurecht verboten und es gibt wohl kaum jemanden, der ernsthaft dafür ist, Alkohol im Straßenverkehr generell zu erlauben, ohne jede Grenzwerte.
- Drogen
Bist du ernsthaft dafür, sämtliche Drogen zu legalisieren?
- Verzehr von Fleisch, Benutzung von Automobilen mit höherem Kraftstoffverbrauch, Bücher, Musik, Filme, Videospiele, religiöse Zugehörigkeit, sexuelle Neigungen, politische Ausrichtungen
Alles nicht verboten. Religionsfreiheit ist sogar ausdrücklich durch das Grundgesetzt garantiert.
Dass es Diskussionen darüber gibt, ob zu brutale Filme oder Computerspiele die Gewaltbereitschaft fördern können, ist meiner Meinung nach ok. Auch dass es Altersfreigaben gibt. Auch wenn die Einstufung nicht immer sinnvoll erscheint, bin ich schon der Meinung, dass bestimmte Filme und Computerspiele nicht für zu kleine Kinder geeignet sind.
Dass Autos mit hohem Spritverbrauch der Umwelt schaden ist nunmal Tatsache. Aber abgesehen davon dass man durch hohe Steuern eine Menge Geld dafür zahlen muss, ist es jedem freigestellt, das Auto zu fahren das er fahren möchte.
Politische Ausrichtung:
Grundsätzlich ist jede politische Ausrichtung erlaubt, solange man nicht gegen bestehende Gesetzte verstößt. Dass momentan wieder versucht wird, die NPD zu verbieten, liegt daran, dass es begründeten Verdacht dafür gibt, dass es sich bei dieser Partei um eine rechtsextreme, verfassungsfeindliche Gruppierung handelt; die aber momentan über das Parteien(finanzierungs)gesetz Anspruch auf staatliche Untersstützung genießt. Dass die Hürden für das Verbot von Parteien in Deutschland sehr hoch sind, hat das gescheiterte Verbotsverfahren vor einigen Jahren gezeigt.