Historisches, heute (passend zur bevorstehenden kalten Jahreszeit):
Das Permen
Als älteste Form eines Rituals/Gesellschaftsspiels/Wettkampfs, bei dem würfelförmige Gegenstände bewegt wurden, gilt das Permen. Es entwickelte sich vor sehr, sehr langer Zeit in der Gegend Perm nahe des Urals.
Waren die Seen zugefroren, wurden hier traditionell am Wochenende Eiswürfel mit knapp 15 cm Kantenlänge aus dem Eis geschnitten, die dann in acht festgelegten Abläufen zu verschieben, vertauschen, stapeln und zu drehen waren. Für die Bewohner Perms war dies das wichtigste gesellschaftliche Ereignis der Woche, es war praktisch ihre Identität, und so wurden die definierten Abläufe schon sehr früh mit Perm-A bis Perm-H bezeichnet. Der Begriff „Permen“ entstand dabei zwangsläufig.
Permen durfte jeder, aber nicht jeder wollte oder war begabt oder kräftig genug. Denn es galt, die Perms mit Perm-A beginnend, Runde für Runde nacheinander auszuführen. Und das ohne Handschuhe! War also einer ungeschickt oder zu langsam, so froren ihm schnell die Finger ab. Geschah dies einem Anfänger bereits in der ersten Runde, musste er aufgeben, was keine Schande war, denn Versuche überhaupt wurden allemal respektiert. Er müsste sich dann aber auch von erfahreneren Permern eine Bemerkung gefallen lassen, wie: „Na, Jungchen, hast du einen Perm-A-Frost?“ Tatsächlich wurde bald auch außerhalb des Permens mit „Perm-A-Frost“ der Zustand bezeichnet, wenn jemand ständig gefrorene Finger hatte.
Die Schwierigkeit steigerte sich von Perm zu Perm bis zum Perm-H, an dessen Ende vier Eiswürfel gleichzeitig paarweise vertauscht werden mussten - dies beherrschten nur die erfahrensten Meister!
Waren alle Permer entweder ausgeschieden oder hatten tatsächlich auch den Perm-H geschafft, wurden die zuletzt bewegten Eiswürfel zerkleinert, jedem Anwesenden, egal ob Permer oder Zuschauer, in ein Glas gegeben und dann mit stark niederprozentigem Wasser übergossen. Die Gläser wurden geschwenkt und mit dem abschließenden Trinken der Flüssigkeit glaubte man, den Geist des Permens in sich aufnehmen.
Natürlich trug auch dieses Ritual zur großen Begeisterung für das Permen bei. Und natürlich waren die Permer, die ihre Perms am schnellsten ausführten, die - zumindest stillschweigend - geachtetsten. Na ja, das Schlussritual konnte damit früher stattfinden.
Das Permen blieb nicht auf die Gegend Perm beschränkt, sondern breitete sich in ganz Europa aus. Gepermt wurde eigentlich überall da, wo es Eis gab (und natürlich stark niederprozentiges Wasser).
Es kam, wie es kommen musste, nämlich zum Streit: Vor allem jüngere Permer wünschten sich neben den festgelegten Abläufen die Möglichkeit, freie Abläufe zu kreieren, die dann nach Originalität, Schwierigkeitsgrad und Ausführung bewertet werden sollten. Sie forderten daher den Perm-I, bei dem das I für Individualität stehen sollte. Die Diskussionen über den Perm-I überschattete die nun auch überregional stattfindenden Treffen der besten Permer. Die Traditionalisten beharrten darauf, dass alles andere als die Perm-A bis Perm-H das Wochenende entehren würden.
Ein genialer Vorschlag kam von den Franzosen: die Individualisten könnten sich doch immer schon einen Tag vor dem Wochenende treffen, um dann frei zu permen. Ihr Motto war: „Freitags ist alles Perm-I, freitags ist alles erlaubt!“
Aber es war schon zu spät. Zu sehr zerstritten waren die Lager und es kehrte auch über den anschließenden Sommer kaum Ruhe ein. Der nächste Winter begann dann gleich wieder mit Diskussionen und Streitereien, gepermt wurde fast nicht mehr und so verliert sich das Permen recht bald in den Nebeln der Geschichte.
Heute ist nur wenig mehr über das Permen bekannt. Welchen vor allem gesellschaftlichen Stellenwert es einmal hatte, lässt sich aber daran erkennen, wie viel uns davon noch heute - teilweise auch in abgewandelter Form - im Bewusstsein ist.
Das Permen
Als älteste Form eines Rituals/Gesellschaftsspiels/Wettkampfs, bei dem würfelförmige Gegenstände bewegt wurden, gilt das Permen. Es entwickelte sich vor sehr, sehr langer Zeit in der Gegend Perm nahe des Urals.
Waren die Seen zugefroren, wurden hier traditionell am Wochenende Eiswürfel mit knapp 15 cm Kantenlänge aus dem Eis geschnitten, die dann in acht festgelegten Abläufen zu verschieben, vertauschen, stapeln und zu drehen waren. Für die Bewohner Perms war dies das wichtigste gesellschaftliche Ereignis der Woche, es war praktisch ihre Identität, und so wurden die definierten Abläufe schon sehr früh mit Perm-A bis Perm-H bezeichnet. Der Begriff „Permen“ entstand dabei zwangsläufig.
Permen durfte jeder, aber nicht jeder wollte oder war begabt oder kräftig genug. Denn es galt, die Perms mit Perm-A beginnend, Runde für Runde nacheinander auszuführen. Und das ohne Handschuhe! War also einer ungeschickt oder zu langsam, so froren ihm schnell die Finger ab. Geschah dies einem Anfänger bereits in der ersten Runde, musste er aufgeben, was keine Schande war, denn Versuche überhaupt wurden allemal respektiert. Er müsste sich dann aber auch von erfahreneren Permern eine Bemerkung gefallen lassen, wie: „Na, Jungchen, hast du einen Perm-A-Frost?“ Tatsächlich wurde bald auch außerhalb des Permens mit „Perm-A-Frost“ der Zustand bezeichnet, wenn jemand ständig gefrorene Finger hatte.
Die Schwierigkeit steigerte sich von Perm zu Perm bis zum Perm-H, an dessen Ende vier Eiswürfel gleichzeitig paarweise vertauscht werden mussten - dies beherrschten nur die erfahrensten Meister!
Waren alle Permer entweder ausgeschieden oder hatten tatsächlich auch den Perm-H geschafft, wurden die zuletzt bewegten Eiswürfel zerkleinert, jedem Anwesenden, egal ob Permer oder Zuschauer, in ein Glas gegeben und dann mit stark niederprozentigem Wasser übergossen. Die Gläser wurden geschwenkt und mit dem abschließenden Trinken der Flüssigkeit glaubte man, den Geist des Permens in sich aufnehmen.
Natürlich trug auch dieses Ritual zur großen Begeisterung für das Permen bei. Und natürlich waren die Permer, die ihre Perms am schnellsten ausführten, die - zumindest stillschweigend - geachtetsten. Na ja, das Schlussritual konnte damit früher stattfinden.
Das Permen blieb nicht auf die Gegend Perm beschränkt, sondern breitete sich in ganz Europa aus. Gepermt wurde eigentlich überall da, wo es Eis gab (und natürlich stark niederprozentiges Wasser).
Es kam, wie es kommen musste, nämlich zum Streit: Vor allem jüngere Permer wünschten sich neben den festgelegten Abläufen die Möglichkeit, freie Abläufe zu kreieren, die dann nach Originalität, Schwierigkeitsgrad und Ausführung bewertet werden sollten. Sie forderten daher den Perm-I, bei dem das I für Individualität stehen sollte. Die Diskussionen über den Perm-I überschattete die nun auch überregional stattfindenden Treffen der besten Permer. Die Traditionalisten beharrten darauf, dass alles andere als die Perm-A bis Perm-H das Wochenende entehren würden.
Ein genialer Vorschlag kam von den Franzosen: die Individualisten könnten sich doch immer schon einen Tag vor dem Wochenende treffen, um dann frei zu permen. Ihr Motto war: „Freitags ist alles Perm-I, freitags ist alles erlaubt!“
Aber es war schon zu spät. Zu sehr zerstritten waren die Lager und es kehrte auch über den anschließenden Sommer kaum Ruhe ein. Der nächste Winter begann dann gleich wieder mit Diskussionen und Streitereien, gepermt wurde fast nicht mehr und so verliert sich das Permen recht bald in den Nebeln der Geschichte.
Heute ist nur wenig mehr über das Permen bekannt. Welchen vor allem gesellschaftlichen Stellenwert es einmal hatte, lässt sich aber daran erkennen, wie viel uns davon noch heute - teilweise auch in abgewandelter Form - im Bewusstsein ist.
Methode C-3PO: So lange auf den Würfel einreden, bis er sich entnervt freiwillig selbst zurückdreht.