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letzte Kante beim 6x6
#1
Hallo zusammen,

immerwieder komme ich in diese Situation, wie in den angehängten Bildern gezeigt.
Ich hab jetzt viel gelesen, krieg die 4x4-Sachen aber nicht angewendet auf die 6x6er.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir hier jemand einen Tipp geben könnte.
Der Rest - auch die parities - sind ja überall gut beschrieben, an den letzten Kanten beiße ich mich aber jedes Mal die Zähne aus und löse sie dann irgendwie planlos durch Zufall.

Besten Dank und viele Grüße,

Fröschlein


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#2
Hi Froeschlein, willkommen im Forum!

vorab: die einzelnen Teile der Kante nennt man widges, bei 5x5x5 oder 7x7x7 etc, nennt man das mittlere Teil midge.

Das ist eigentlich ein parity-Fall, weil ja nur noch 2 widges zu tauschen sind. Vermutlich kennst du die parity bisher nur so, dass zwei widges geflippt aussehen. Siehe unten bei "Andere Idee".
Die man ja dann mit dem parity alg r2 B2 U2 l U2 r' U2 r U2 F2 r F2 l' B2 R2 lösen kann (bei den r und l immer nur den äußeren der beiden inneren slices drehen).
Also einfach mit einem l die gelbrote widge von hinten nach vorne bringen, dann die weiße Fläche 90° nach rechts (der alg zerstört das obere center, deshalb drehst die Kante mit den zu tauschenden widges nach rechts) und dann führe den alg mit vorne weiß, oben orange, links grün aus. Danach wieder die weiße Fläche 90° zurück und mit einem l die widge wieder zurück.
Hört sich kompliziert an, vielleicht auch das mit dem center-zerstören.  Das merkst du sonst nicht, dass bei dem alg center-pieces getauscht werden, weil du ja normalerweise alle von einer Farbe in der Fläche hast - und zwei gleichfarbige Steine getauscht, sieht man nicht.

Andere Idee: weiß nicht, wie du das edge-pairing machst. Aber falls du es mit dem Kippen der Kanten machst, mache folgendes:
Lw (kannst auch nur ein l machen)
U L' U' F' L2 F
Lw'
jetzt müsste es wie eine parity aussehen, die du schon kennst - da klappt der lange alg von oben auf jeden Fall.

Probier mal und falls es nicht klappt, schreibe am besten hin, was du nicht verstanden hast.
Methode C-3PO: So lange auf den Würfel einreden, bis er sich entnervt freiwillig selbst zurückdreht.
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#3
Hi Jacck,

danke für die super ausführliche Anleitung!
Anscheinend sitzen bei mir einige Grundlagen noch nicht.
Zusammen mit deiner Beschreibung und dem hier
https://www.speedcube.de/4x4_parities.php
konnte ich meinen verkorksten 6x6 und direkt danach die vermurksten 4x4 auf Anhieb lösen.
Ich hab noch nicht so recht verstanden, wo genau es bei mir hängt (also was mir zum Verständnis dieser Parity-Thematik noch fehlt), das werd ich mir am Wochenende ausführlicher zu Gemüte führen.

Ich hab jetzt neuen Stoff zum Lernen und du hast mir sehr weitergeholfen!
Ein schönes Wochenende und viele Grüße,

Fröschlein
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#4
Die Theorie kommt hier manchmal etwas kurz, deshalb auch noch das zum Thema parity:

Und: das musst du, Fröschlein, (oder alle anderen Leser) nur ansehen, wenn es dich interessiert.

Wirklich nur zwei Steine tauschen geht auf dem Cube nicht, es sieht wie bei deinem Problem aber manchmal so aus. Tatsächlich hast du nämlich lediglich eine ungerade Zahl an slice-turns ausgeführt, d. h. gegenüber dem gelösten Zustand fehlen 90° oder 270° (z.B. ein r oder r’)

„Lösen“ kann man immer nur eine ungerade Anzahl an Steinen, also z.B. 3 oder 5, die in einem Ring, nennt man auch cycle, vertauscht sind (wie bei einem U-perm). Oder aber du hast eine gerade Zahl an geradzahligen Tauschen (wie beim H-perm, den kannst du mit zwei Dreiertauschen lösen, z.B. mit U-perms).

Mit dem parity-alg (kleiner Tipp: falls du es ausprobieren willst, nimm nur einen 4x4x4, der funktioniert ja genauso wie der 6x6x6)
r2 B2 U2 l U2 r' U2 r U2 F2 r F2 l' B2 R2
sieht es ja nun so aus, als müsstest du einen geradzahligen Tausch machen (die beiden weiß-grünen widges). Aber zähle mal die r und l in dem alg, da kommt was ungerades raus!
Wenn du jetzt also ein einfaches
r
machst und dann die widges nochmals ansiehst (ignorier fürs Erste mal, dass die center „kaputt“ sind), dann sind jetzt 5 zu tauschen: grünweiß-grüngelb-blaugelb-blauweiß-weißgrün (obenvorne links muss nach oben-vorne rechts, obenvorne rechts nach untenvorne rechts, untenvorne rechts nach untenhinten rechts, untenhinten rechts nach obenhinten rechts und obenhinten rechts nach obenvorne links). 5 in einem cycle: das kann man also lösen!

Und das machen wir jetzt mit sogenannten Kommutatoren (Zugfolgen in der Form A B A’ B’), zuerst richten wir wieder die center:
(nur zur Sicherheit: das E ist die Äquatorebene, also wie ein M, nur halt waagrecht ausgeführt)
l E2 l’ D2 l E2 l’ D2 (das gelbe center ist nun wieder gelöst // der Kummutator ist A = l E2 l’ und B = D2; A’ und B’ wären die Zugfolgen rückwärts, sind aber in dem Fall dann gleich wie A und B)

F2 l’ (vorbereiten/setup für die verbliebenen center)
U2 l E2 l’ U2 l E2 l’ (Tausch der centersteine)
l F2 (setup rückgängig machen)

Jetzt sollten nur noch die 5 widges übrig sein und die lösen wir nun auch mit Kommutatoren:

l’ (setup für ersten 3er-Tausch)
l’ D2 l U2 l’ D2 l U2 (Kommutator)
l (setup zurück)

U2 l D2 l’ U2 l D2 l’ (zweiter 3er-Tausch)
Tataah!

Wahrscheinlich insgesamt ziemlich heftiger Stoff und ich habe damals in den 80er wirklich lange gehirnt, bis ich darauf gekommen bin.

Zwei Sachen noch: wir haben ja jetzt einen 5er-Tausch durch zwei 3er-Tausche gemacht. Hä, 2*3=5? Liegt daran, dass beim ersten 3er-Tausch nur die ersten beiden Steine gelöst wurden, der dritte Stein an eine falsche Stelle gewandert ist und damit noch ungelöst war).

Zweitens: falls du dich mal für Blind interessierst, da gibt es ja auch die parity. Die taucht dann auf, wenn der scramble eine ungerade Zahl an 90° Zügen hat, ist also das gleiche Prinzip. Nur merkst du das beim normalen Lösen nicht. Du könntest beim 4x4x4 z.B. auch erst die widges lösen und dann erst die center. Dann würdest wohl gar nicht merken, dass du bei den centern mit r u r’ U2 r u’ r U2 eben nicht nur oben hintenrechts mit links obenrechts getauscht hast, sondern eigentlich oben hintenrechts mit oben vornelinks mit links obenrechts.

OK, jetzt hau rein! Big Grin
Methode C-3PO: So lange auf den Würfel einreden, bis er sich entnervt freiwillig selbst zurückdreht.
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#5
Du krasser Typ  Smile

Ganz herzlichen Dank für diese ausführliche Beschreibung!

Das eine oder andere hatte ich intuitiv irgendwie schon auf dem Schirm, dein Post geht ja aber viel mehr in die Tiefe.

Auch wenn ich das alles nachstellen - und deiner Beischreibung damit folgen - konnte, verstanden hab ich natürlich noch nicht, was da passiert.
Ich denke, das geht auch nicht durch 1x lesen und 1x nachmachen, da muss man sich schon genauer anschauen, was welcher move wann wo macht.
Ich werd mir meine mal mit Klebeband markieren / durchnummerieren und die paritys mal durchgehen und schauen, was wann wo passiert.

Du hast mir einige gute Hinweise gegeben, worauf ich dabei achten sollte.

Ein fettes Dankeschäön für deine Mühe, das hilft echt weiter.

Viele Grüße,

Fröschlein
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#6
gerne!
Methode C-3PO: So lange auf den Würfel einreden, bis er sich entnervt freiwillig selbst zurückdreht.
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